TON-TOR

1990. © Atelier Leitner

TON-TOR ist eine Fest-Architektur zum 175-Jahr-Jubiläum der Technischen Universität Wien, errichtet vor dem Hauptgebäude am Karlsplatz zwischen November 1990 und Januar 1991. Vier Pylonen, auf die Achse der Fassade ausgerichtet, setzen ein temporär-monumentales Zeichen. Die tradierte Symbolik einer nur zu bestimmten Anlässen errichteten Torbogen-Architektur wird verfremdet aufgenommen.

Die Pylonen sind das Gerüst für eine akustisch sinnliche Erfahrung, für ein nicht sichtbares, immaterielles Zeit-Gewölbe, welches die statische visuell starre Form der Pylonen kontrapunktiert. Sechs Laut-sprecher sind in jedem der beiden Pylonenpaare montiert. Die Abmessungen eines Turmes betragen 260cm x 90cm x 740cm. Zwischen den Holzstrukturen ist kreisförmig eine rote Bogen-linie aus schmalen Leimbindern eingezogen.

Vom Klingen des Tor-Bogens angezogen, wird das Ton-Tor betreten, der Blick geht mit dem suchenden Ohr seitwärts, nach oben, fängt sich an der roten Linie. Sehen und Hören gehen ineinander über. Bewußt räumlich hörend ist man in das Aufsteigen und Absinken der Töne, in die gewölbte Architektur einbezogen.

Perkussive Klänge, einem staccato verwandte, klirrende Klänge, trockene Klänge, zeichnen das Wölben dieser Architektur klar und einprägsam in die Geräuschlandschaft des urbanen Außenraumes ein.